Auf Schleichpfaden um den Regenstein? Fernab der gut besuchten Forstwege? Das geht. Mit meiner neuen Runde über Burg Regenstein, Regensteinmühle, Papenberg und Wächterstein sowie – natürlich – den mystischen Sandhöhlen…
Eine Runde um den Regenstein – samt Burg Regenstein, Regensteinmühle und den Sandhöhlen im Heers – ist zugegeben nicht neu. Doch dieses Mal führe ich euch auf Schleichpfaden durch die hiesigen Kiefernwälder. Apropos: Auf dieser Runde schnuppert es ständig ganz toll nach Kiefern. Daher könnte die Tour auch „Der Duft der Kiefern“ heißen. Doch egal. Auf dieser Rundtour trefft ihr deutlich weniger Leute als auf den gut bewanderten Forstwegen. Bereit? Dann los…
Jogys Waldkneipe – Bundeswehr-Depot – Regenstein – Burg Regenstein (HWN 80) – Regensteinmühle (HWN 82) – Großer Papenberg – Wächterstein – Winklerstieg – Kleine Sandhöhlen – Sandhöhlen im Heers (HWN 81) – Jogys Waldkneipe
Start und Ziel ist Jogys Waldkneipe (Alte Halberstädter Straße 19c) nahe dem Bundeswehrdepot. Parken ist hier meist kein Problem. In den Ferien und bei eitel Sonnenschein kann aber schon mal eng werden. Alternativ könnt ihr die Tour daher auf dem Parkplatz (Am Platenberg) unter der Burgruine Regenstein starten. Von Jogi gehen wir jedenfalls erst mal die Straße zurück zum Sanitätsdepot der Bundeswehr. Rechts winkt uns bereits die Burgruine Regenstein. Neben dem Depot – auch die „größte Apotheke Deutschlands“ – liegt ein kleines Feld. Hier biegen wir ein, halten uns am Zaun und finden so den Einstieg zu einem Single Trail. Ab jetzt wandeln wir unter wogenden Kiefern, die für den Harz alles andere als typisch sind.
Hinauf auf den Regenstein
Der Weg ist übrigens nicht ausgeschildert. Dennoch einfach: Es geht immer den Schleichpfad am Zaun des Sperrgebiets entlang. Was auffällt: Unser Pfad ist nicht nur gesäumt von Kiefern, sondern außerdem von zig Grenzsteinen. Diese finden wir auf unserer Tour immer wieder. An die 300 Stück soll es hier Gebiet geben. Frelich kein Wunder, sondern ein Zeugnis der Geschichte. Vor nicht allzu langer Zeit war der Höhenzug Regenstein eine (winzig kleine) Exklave des Königreich Preußens. Dieses war wieder komplett vom Herzogtum Braunschweig umschlossen. Entsprechend ziert die eine Seite der Grenzsteine ein „P“ für Preußen, die andere ein „B“ für Braunschweig.
Anspruch: mittel – Länge: 8,5 km – An-/Abstieg: 287/365 m – Dauer: ca. 2:40 h
Genug Geschichte. Irgendwann endet das Gelände der Bundeswehr, doch wir halten uns weiter an den Zaun zu unserer Rechten. Entsprechend folgen wir dem Zaun nach rechts und kämpfen uns den Regenstein hinauf. Die Burg wurde übrigens nach diesem Höhenzug benannt. „Regenstein“ heißen also Berg und Burg. Der Pfad ist jedenfalls kein Premiumweg, eine gewisse Trittsicherheit daher nötig. Auf den gut 60, 70 Höhenmetern ändert sich mehr und mehr die Landschaft. Sandsteinfelsen durchbrechen den Waldboden, türmen sich teils sogar in Schluchten auf.
Der erste Stempel: Burgruine Regenstein
Oben folgen wir einfach dem Bergrücken. Plötzlich taucht vor uns eine Bretterwand, die das Gelände der früheren Festung markiert. Wir halten uns daher leicht links und wandern nun unterhalb der Festung entlang. Es dauert nicht lang und vor uns ragt eine mächtige ebenso wie arg verwitterte Mauer auf. Dahinter: die alte Felsenburg Regenstein, die als einzigartig gilt. Gleich darauf stehen wir vor dem Raubgrafentunnel, der jedoch seit einiger Zeit geschlossen ist.
Also folgen wir weiter der alten Festungsmauer. Kurz darauf wandern wir durch den alten Festungsgraben. Schließlich haben wir eine tolle Aussicht auf die Burgruine Regenstein. Anschließend geht es etwas steil hinab zur Straße und wir stehen am Tor der Festung. Außerdem an unserer ersten Stempelstelle: #80 Burg und Festung Regenstein. Wer mag, kann die urige Burg erkunden. Für Erstbesucher ein Top-Tipp.
Auf Schleichpfaden um den Regenstein
Anschließend geht es ein Stück die geteerte Straße hinab Richtung Parkplatz. Doch schon bei der nächsten Gelegenheit biegen wir rechts ab und wandern auf weichen Waldboden weiter. Am Ende des Weges geht es erst links und gleich darauf wieder rechts gen Regensteinmühle. Hier ist der Weg übrigens gut ausgeschildert. Nach einer Kreuzung sowie einem Linksknick biegen wir rechts auf einen schmalen Pfad ein. Dieser führt uns an einer Schutzhütte vorbei ein paar Meter hinab. Plötzlich wird der Untergrund wieder felsig. Eine Art Becken wirft Fragen auf. Doch die Lösung ist einfach: Über den Mühlgraben wurde in diesem Becken Wasser gesammelt und vor allem reguliert. Über Stollen durch den Fels wurde so einst die Regensteinmühle mit dem nötigen Wasser versorgt. Eine clevere Ingenieursleistung, die so gar nicht in das (angeblich) so finstere Mittelalter passt. Doch solche Zeugnisse finden sich im Harz viele.
Burg Regenstein (HWN #80) – Sandhöhlen im Heers (HWN #81) – Regensteinmühle (HWN #82)
Die Mühle ist jedenfalls schnell erreicht. Wir gehen geradeaus und kämpfen uns schon einen schmalen, aber tiefen Pfad im Sandstein entlang. Diesen nutzen einst die Mulis, welche das in der Mühle gewonnene Mehl zur Burg brachten. Kaum um die Ecke gebogen eröffnet sich uns der Blick auf zwei große Wasserräder. Die frühere Regensteinmühle sowie heutige Stempelstelle 82. Unser zweiter HWN-Stempel. Bänke und Tische sowie eine Schutzhütte locken zu einer kleinen Vesper oder einfach zum Verweilen.
Von der Regensteinmühle auf den Papenberg
Wobei es eine noch bessere Stelle für ein Päuschen gibt. Gleich hinter der Schutzhütte gehen wir links die Treppe hinunter und folgen dem Weg hinunter zu einer Kreuzung. Geradeaus führt uns ein unscheinbarer (und nicht ausgeschilderter) Pfad ins Unterholz. Den nehmen wir. Kurz darauf geht es links schon wieder gescheit den Großen Papenberg hinauf. Oben angekommen halten wir uns an einer Kreuzung rechts und gelangen auf ein Plateau. Dieser erlaubt uns einen tollen Ausblick auf die Burg Regenstein. Mein absoluter Lieblingsplatz für eine (gern auch längere) Rast.
Haben wir uns sattgesehen, geht es hinab in eine Schlucht. Der Abstieg ist allerdings ein bissel knifflig. Haltet euch einfach südlich. Dann findet ihr mehrere schmale Pfade, die in die Schlucht hinabführen. Fast ganz unten abgekommen, solltet ihr nach oben schauen und die rechts Felswand absuchen. Denn hier lauert der Wächterstein. Ein schlafender Riese im Fels, der uns sein hartes Profil zeigt. Gleich darunter ist eine kleine Höhle. Wir umrunden den Papenberg und kommen – vorbei am Winklersteig – irgendwann wieder auf die kleine Kreuzung zur Mühle. Wir biegen allerdings in den zweiten Weg links zu den Kleinen Sandhöhlen ein.
Kleine Sandhöhlen, Regensteinblick, Große Sandhöhlen
Recht bald queren wir die Alte Heerstraße – die dem Forst seinen Namen Heers verlieh – und sehen erneut Sandstein. Sowie kleine Höhlen. Die Kleinen Sandhöhlen. Diese beeindrucken zugegeben weniger als die „Großen“, dafür ist hier deutlich weniger Trubel. Gegenüber findet ihr weitere Höhlen, nur als Tipp. Da ich diese Höhlen oft genug gesehen habe, folge ich jedoch den Schleichpfad gen Südost. Dieser mündet irgendwann in einen Forstweg, dem wir jedoch nur ein paar Minuten folgen. An einer Kreuzung können wir rechts schon die Großen Sandhöhlen erahnen, doch wir wenden uns links. Und gleich darauf wieder rechts. Ein paar Meter weiter steht etwas versteckt hinter den Kiefern eine (nicht mehr ganz so frische) Bank. Der Regensteinblick. Von hier schaut ihr direkt durch den Tunnel der Burg Regenstein.
Mit der HWG-Garantie: In echt gewandert, nicht am PC zusammengestellt!
Nach dem Ausblick geht es zurück zur Kreuzung. Nach wenigen Metern eröffnet sich uns endlich der Blick auf die berühmten Sandhöhlen im Heers. Direkt vor uns steht zudem der Stempelkasten mit der #81. Der dritte Stempel auf unserer Rundtour „Auf Schleichpfaden um den Regenstein“. Nach dem Abstempeln kann ich euch nur eines raten: Erkundet die Höhlen. Genießt den Ort und bleibt ein Weilchen. Die Sandhöhlen sind – „dank“ Internet sowie der Harzer Wandernadel – zwar längst kein Geheimtipp mehr. Dennoch durchzieht diesen Platz nach wie vor eine gewisse Mystik und Aura.
Die Sandhöhlen als gelungener Abschluss
Davon ab: Die Sandhöhlen sind der Abschluss unserer Rundtour. Und zwar ein sehr gelungener Abschluss. Von den Höhlen geht es direkt zurück zum Parkplatz bei Jogys Waldkneipe. Allerdings nutze ich für den Rückweg einmal mehr einen nicht ausgeschilderten Weg. Und zwar nicht den am Südzipfel der Sandhutsche – so nennen wir Blankenburger die Sandhöhlen – sondern den etwas östlich. Nutzt meinen GPS-Track, dann findet ihr den Einstieg auf Anhieb. Der Weg führt uns recht schnell auf einen Forstweg, in den wir rechts einbiegen. Kurz nach einer Kreuzung biegen wir links aber schon wieder in einen Schleichpfad ein. Dieser bringt uns bis zur unteren Feuerwehreinfahrt des Bundeswehrdepots. Von hier brauchen wir nur der betonierten und dann asphaltierten Straße folgen. Oben in der Kurve lockt Jogys Waldkneipe mit einem kühlen Blonden…
Blankenburg: Jogys Waldkneipe, Burg Regenstein (Imbiss)
Wie schaut das Fazit der Tour „Auf Schleichpfaden um den Regenstein“ aus? Gut. Sehr gut sogar. Die Stempelstellen sind sicher bekannt. Vor allem die Sandhöhlen locken mittlerweile Unmengen an Besuchern. Am Wochenende sowie in den Ferien – besonders bei gutem Wetter – steppt hier sprichwörtlich der Bär. Da meine Tour allerdings nicht die typischen Forstwege nutzt, genießt ihr unterwegs mehr Ruhe. Die Hotspots natürlich ausgenommen. Wollt ihr noch mehr Ruhe, geht am besten in der Woche. In der Wintersaison ist der Montag ein guter Tipp. Von November bis März ist die Burg nämlich montags geschlossen, womit weniger Leute unterwegs sind.
Das war’s. Ich hoffe, euch macht die Tour „Auf Schleichpfaden um den Regenstein“ genauso viel Spaß wie mir. Lasst es mich wissen und schreibt doch einen Kommentar.
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