Die Kleine und Große Teufelsmühle im Unterharz bei Friedrichsbrunn im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt) sind zwei wild aufgetürmte Felsgruppen aus Granit. Die offiziellen Naturdenkmäler markieren die Südwestflanke der Viktorshöhe, die mit 581,5 m ü. NHN als zweithöchste Erhebung des Harzer Ramberg gelten.
Jener Ramberg ist ein Bergmassiv, dessen höchster Punkt mit 587,1 m ü. NHN der Wegenerskopf westlich der Viktorshöhe (Richtung Friedrichsbrunn) ist. Das rund 30 Quadratkilometer große Granitmassiv zwischen Thale (Norden), Ballenstedt (Nordosten), Harzgerode (Süden) und Friedrichsbrunn (Südwesten) entstand vor rund 300 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivitäten.
Kleine & Große Teufelsmühle: Pures Harzer Granit
Die Große Teufelsmühle selbst liegt auf 567 m ü. NN, die höchste Stelle der Felsformation misst 581 m ü. NN. Sowohl Kleine wie Große Teufelsmühle zeigen typische Wollsackverwitterungen (auch Matratzenverwitterung), worunter die Verwitterung von Gesteinen durch chemische und gleichzeitig physikalische Prozesse zu verstehen ist.
Koordinaten Große Teufelsmühle: 51° 41′ 5.57″ N, 11° 4′ 45.41″ E
Das Ergebnis dieser Verwitterungen zeigt sich in gerundeten Felsblöcken, die übereinander gestapelten Kissen oder Wollsäcken ähneln und vielen Harzklippen ihre urige Optik verleihen. Der Granit der Großen Teufelsmühle besteht übrigens aus Feldspat, Glimmer und Quarz.
Große Teufelsmühle: Die Harzer Wandernadel lockt
Heute lockt die Große Teufelsmühle weniger mit einem feuerspuckenden Vulkan als vielmehr mit der Harzer Wandernadel. Eingetragen als Nummer 189 können Harzwanderer hier einen der insgesamt 220 HWN Stempel ergattern und hierbei die raue Schönheit der Harzer Natur genießen.
Die Mühle ist bequem über den Harzer Ramberg-Rundwanderweg ab Friedrichsbrunn zu erreichen. Die Große Teufelsmühle liegt etwas abseits an einem Zubringerweg zu einer alten Ferienanlage. In Richtung jener Ferienanlage ist auch fix die Kleine Teufelsmühle (577 m ü. NN) gefunden, die sich gut 100 Meter entfernt auftürmt. Besagtes Ferienheim (ehemals VEB Draht- und Seilwerke Rothenburg) könnte wieder Liebhaber sogenannter Lost Places locken, ist die Anlage doch seit der Wende dem Zerfall preisgegeben und entsprechend verwahrlost. Ein früherer Beobachtungsturm aus Holz ist bereits Ende 2012 zusammengebrochen.
Wanderung zur Kleinen und Großen Teufelsmühle
Neben Friedrichsbrunn sind die zwei Teufelsmühlen auch von Alexisbad, Gernrode, Mägdesprung, Harzgerode, Siptenfelde oder dem Gasthaus Sternhaus Ramberg zu erwandern. Für diese Routen Sie jedoch deutlich mehr Weg und Zeit einplanen. Von Friedrichsbrunn sind es hingegen weniger als 2,5 Kilometer.
Wanderrouten zur Großen Teufelsmühle auf der Viktorshöhe
- Alexisbad (7,1 km)
- Bad Suderode (7,7 km)
- Bremer Teich (2,5 km)
- Friedrichsbrunn (2,3 km)
- Gernrode (7,3 km)
- Harzgerode (9,3 km)
- Mägdesprung (5,1 km)
- Siptenfelde (6,0 km)
- Sternhaus Ramberg (4,4 km)
Nahe Stempelstellen ab Große Teufelsmühle
- HWN #184 Bärendenkmal (1,3 km)
- HWN #190 Bergrat-Müller-Teich (1,3 km)
- HWN #191 Laubtalblick (3,8 km)
- HWN #196 Bremer Teich (2,5 km)
- HWN #187 Lauenburg (6,3 km)
Weitere Wanderziele ab Große Teufelsmühle
- Viktorshöhe (300 m)
- Burgruine Erichsburg (2,4 km)
- Wegenerskopf (1,8 km)
Teufelswerk: Die Sage von der Großen Teufelsmühle
Mehl wurde übrigens weder in der Kleinen noch Großen Teufelsmühle jemals gemahlen. Vielmehr geht der Name der beiden Felsformationen auf eine alte Harzer Sage zurück, nach welcher der Teufel selbst die Mühlen erbaute – und von einem Müller ausgetrickst wurde. Jener Müller hatte zwar schon eine Mühle, die aber war alt, klein und baufällig. Kurzum: Der Müller war mit seiner alten Mühle alles andere als zufrieden. Ganz im Gegenteil wollte der Müller ganz doll reich werden, doch Geld für einen Neubau war keines vorhanden.
Also rief der Müller eines Nachts – und zwar genau um Mitternacht – den Teufel an. Satan eilte tatsächlich herbei und hörte dem Müller aufmerksam zu. Doch was gab es bei dem Müller zu holen? Ideen hatte jener einige, doch die ersten Angebote des Müllers reizten den Herrn der Finsternis ganz und gar nicht. Geld brauchte der Höllenfürst in seinem Reich nicht. Andere Güter begehrte Satan ebenfalls nicht. Was der Teufel einzig und allein wollte, waren Seelen – Menschenseelen.
Diese bot ihm der Müller sogar irgendwann. Gegen eine neue Mühle aus Stein, dazu einen munter sprudelnden Bach (als Antrieb) – für die Seele seiner Frau. Doch selbst dem Gehörnten war dieser Handel zu unfair. Eine fremde Seele für des Müllers neue Mühle? Nein. Der Teufel wollte nur eine Seele, und zwar die des Müllers. Die eine und keine andere.
Große Teufelsmühle: Eine Seele gegen eine Mühle
Und so machte der Teufel dem gierigen Müller ein Angebot: Seine Seele gegen eine nagelneue Mühle, die noch in dieser Nacht bis zum nächsten Morgen fertig gebaut sein sollte. 30 Jahre dürfe der Müller seine neue Mühle betreiben und reich werden, danach wäre seine Schuld – des Müllers unsterbliche Seele – fällig. So viel Angst der Müller hatte, seine Gier war einfach größer. Er willigte ein. Prompt legte Satan los und erbaute aus gewaltigen Granitblöcken eine neue Mühle.
Wie der Teufel nun so geschwind am Bauen war, wurde dem Müller immer banger. Was hatte er wegen seiner Habgier nur getan? Konnte er dem Teufel nicht doch irgendwie entkommen? Aber natürlich, mit einer List. Heimlich entfernte der Müller einen Stein und eben jener Stein fehlte der Mühle, als im Osten die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne die dunkle Nacht vertrieben. Die Mühle war nicht fertig, der Teufel verlor den Handel. Der jedoch spürte, dass der Müller trickste und wurde geradezu rasend vor Wut. Erst zerschlug der Höllenfürst die gerade erbaute Mühle. Dann mit einem der dicken Brocken auch den habgierigen, aber ebenso unehrlichen Müller.
So lautet die Sage von der Großen Teufelsmühle auf dem Ramberg, deren Trümmer noch heute zu sehen sind.
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