Der Ilsestein – einst auch Ilsenstein – ragt bei Ilsenburg (Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt) auf 473,2 m ü. NHN in den Himmel. Er zählt zu den Harzklippen und besteht wie die meisten dieser Klippen aus Granit. Aufgrund seiner tollen Aussicht ist der Ilsestein als Stempelstelle 30 in der Harzer Wandernadel vermerkt.
Tatsächlich bietet der Fels einen weiten Blick auf Ilsenburg, das Ilsetal sowie dem Brocken (Südwest). Kein Wunder allerdings. Denn geografisch liegt die Klippe bereits im Oberharz. Sowie im Naturpark Harz Sachsen-Anhalt und im Nationalpark Harz. Dessen Grenze verläuft quasi direkt am Ilsenstein entlang auf dem nahen Waldweg. Die weit unten fließende Ilse – samt dem Heinrich-Heine-Weg – überragt die Klappe übrigens um gut 150 Meter.
Ilsestein: Harzer Geschichte aus Granit
Geschichtlich ist die Klippe ebenfalls interessant. Einst thronte auf dem Fels nämlich eine kleine Trutzburg. Erbaut wurde diese um 1007. Zuvor hatte Kaiser Heinrich II. (973 oder 978 – 1024) 1003 die ältere Ilsenburg an den Bischof von Halberstadt abgetreten. Der wandelte die Burg in ein Kloster (Benediktiner). Also musste eine neue Burg her. Schließlich verlangten der Forst und vor allem das neue Kloster nach Schutz. Daher galt die neue (kleine) Burg auf dem Ilsenstein sogar als Reichsburg. Doch nur 100 Jahre später wurde diese Burg anno 1107 schon wieder zerstört. Und zwar auf Befehl des Papstes. Von der kleinen Burg mit 10 mal 50 Meter sind lediglich einige wenige Mauerreste übrig. Diese finden sich versteckt auf dem Grat sowie am Südhang. Auch der Name der kleinen Burg ist nicht überliefert.
Das Kloster dagegen gedieh. Rundherum entstand zudem ein kleiner Ort. Das heutige Ilsenburg. Und zwar so prächtig, dass zwischenzeitlich sogar die Grafen zu Stolberg-Wernigerode hier residierten. Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode (1785 – 1854) war es übrigens auch, der das eiserne Kreuz auf dem Ilsestein aufstellen ließ. Graf Anton erinnerte mit dem Kreuz an seine Freunde, die in den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 (gegen Napoleon) gefallen waren. Anton kämpfte ebenfalls gegen Napoleon und schaffte es später bis zum Generalleutnant. Sowie zum königlich preußischen Oberkämmerer und Minister.
Das Gipfelkreuz auf dem Ilsestein wurde jedenfalls am 16. Oktober 1814 errichtet. Somit genau ein Jahr nach dem Gefecht bei Möckern. Dieses Gefecht am 16. Oktober 1813 gilt als erster Tag der berühmten Völkerschlacht bei Leipzig (16. – 19.10.1813). Die Gedenktafel unter dem Kreuz wurde allerdings erst 99 Jahre (und zwei Tage) später angebracht. Nämlich am 18. Oktober 1913. Dafür wieder mit einem Mitglied der nun fürstlichen Familie. Und zwar Fürst Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode (1864 – 1940).
Ilsestein: Sagen & Harzer Wandernadel 30
Geschichten könnte der Ilsestein ebenfalls einige erzählen. Wenn er denn sprechen könnte. Um die Klippe ranken sich nämlich gleich einige Sagen. Ein paar davon schrieb Heinrich Pröhle nieder. Otto Roquette dagegen beschränkte sich auf eine Sage. Die von Herzog Heinrich. Der Sage nach wurde jener Herzog drei Jahre lang im Felsenreich gebannt. Roquette machte aus der Sage sein Versepos „Herr Heinrich“.
Koordinaten Ilsestein
Stempelstelle Harzer Wandernadel 030
WGS84: 51° 50′ 46.82″ N, 10° 39′ 47.27″ E
51.84634°, 10.66313°
UTM: 32U 614561 5745256
Geo URI: geo:51.84634;10.66313
Ein gewisser Johann Wolfgang von Goethe verewigte den Ilsenstein wieder in seinem „Faust I“. Und zwar in der Szene in der Walpurgisnacht. Außerdem ein zweites Mal in „Faust II“. Zusammen mit der Heinrichshöhe und den Schnarcherklippen bei Schierke. Heinrich Heine war ebenfalls vom Ilsestein angetan. In „Die Harzreise“ erzählt Heine unter anderem von seinem Aufstieg zum Ilsestein. Sogar in die Oper fand die Klippe. Nämlich in die Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Auch zur nahen Paternosterklippe gibt es eine schaurige Sage von Nonnen und Raubrittern.
Wandern zur Stempelstelle 30 Ilsestein
Apropos Wandern. Nach wie vor ist der Ilsestein ein schönes Wanderziel. Nicht zuletzt wegen der Harzer Wandernadel 30. Als Start bietet sich natürlich das nahe Ilsenburg an. Und zwar das Ilsetal. Hier geht es zuerst an der Ilse entlang. Bis zum Waldhotel Ilsenburg. Kurz vor diesem biegt links ein Forstweg in den Wald. Doch Obacht. Der Weg ist zwar relativ kurz. Dafür geht es aber gut 200 Höhenmeter hinauf. Entsprechend führt der Weg stetig bergan. Doch es lohnt. Zumal seit dem Herbst 2016 auf dem Ilsestein wieder ein kleines Gasthaus lockt. Wenn auch nur am Wochenende. Die Stempelkasten der Harzer Wandernadel 30 steht übrigens direkt am Weg neben jenem Gasthaus.
- Ilsenburg Wanderparkplatz Ilsetal (2,6 km)
- Darlingerode (6,0 km)
- Drübeck Parkplatz Kloster (5,1 km)
- Plessenburg Bushaltestelle (2,2 km)
- Wernigerode HSB Bahnhof Steinerne Renne (8,6 km)
Nahe Stempel ab der Harzer Wandernadel 30
Es lohnt zudem, den Ilsestein auf einer Rundtour zu erwandern. So sind gleich vier oder noch mehr Stempelstellen der HWN abgehakt. Beispielsweise bietet sich eine Tour ab dem Ilsetal an. Bremer Hütte (HWN 6), Ferdinandsstein (HWN 16), Plessenburg (HWN 7) sowie Ilsestein (HWN 030). Vier Stempel auf knapp 15 km.
- #002 Scharfenstein Rangerstation (6,3 km)
- #003 Am Kruzifix (5,0 km)
- #004 Taubenklippe (6,9 km)
- #005 Froschfelsen (4,5 km)
- #006 Bremer Hütte (4,3 km)
- #007 Plessenburg (2,5 km)
- #008 Stempelsbuche (5,5 km)
- #009 Brockenhaus (10,1 km)
- #010 Große Zeterklippe (8,4 km)
- #013 Ahrensklint (10,5 km)
- #015 Leistenklippe (10,0 km)
- #016 Ferdinandsstein (4,2 km)
- #022 Gelber Brink (8,9 km)
- #023 Molkenhausstern (5,9 km)
- #024 Wolfsklippe (4,1 km)
- #025 Oberförster-Koch-Denkmal (4,0 km)
- #026 Mönchsbuche (5,6 km)
- #027 Ottofelsen (7,9 km)
- #028 Gasthaus Steinerne Renne (6,8 km)
Weitere Ziele ab der Stempelstelle 30
- Brockenkinder (8,8 km)
- Hohnekamm (10,2 km)
- Ilsefälle (3,9 km)
- Kapelle (8,7 km)
- Kleine Zeterklippe (6,5 km)
- Kleiner Brocken (8,7 km)
- Kloster Drübeck (4,9 km)
- Kloster Ilsenburg (2,9 km)
- Paternosterklippe (1,0 km)
- Renneklippen (6,5 km)
- Sonnenklippen (5,7 km)
- Weiße Steine (4,5 km)
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