Der Ottofelsen – korrekt eigentlich Ottofels – ist ein Granitfels nahe Wernigerode im Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt. Benannt nach dem Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode stellt dieser die Stempelstelle 27 der Harzer Wandernadel.
Geographisch liegt der Ottofelsen auf halber Strecke zwischen den Wernigerödern Ortsteilen Hasserode und Drei Annen Hohne im Naturpark Harz (Sachsen-Anhalt). Verwechselt diesen nicht mit dem Nationalpark Harz (NPH). Die Felsformation markiert jedenfalls die Nordostflanke des Hohnekamms, der wieder für die Leistenklippe bekannt ist. Auf dem Weg zum Hohnekamm passiert ihr zudem die Hohensteinklippen, die euch einen herrlichen Ausblick auf das südöstlich gelegene Tal des Braunen Wassers gewähren.
Ottofelsen: Rundumsicht von 620 m ü. NN
Wie alle Harzklippen zeigt der Ottofelsen die typische Wollsack- bzw. Matratzenverwitterung. Diese Verwitterung dürfte einer der Gründe sein, warum der Fels seit 1964 als Naturdenkmal gilt. Ein zweiter Grund ist wohl die Lage auf 584 m ü. NN. Denn schon seit 1892 ist der 36 m hohe Fels über Leitern zu erklimmen. Der (bequeme) Aufstieg lohnt: Von oben habt ihr eine fantastische Aussicht auf die Harzer Berge. Sprich: Brocken, Hohnekamm, Zeterklippen. Außerdem auf Wernigerode und das Harzer Vorland. Oben heißt übrigens 620 m ü. NN. Apropos: Die Leitern wurden 1990 erneuert, flau muss euch beim Aufstieg daher nicht sein.
Stempelstelle 27
WGS84: 51° 47′ 48.08″ N, 10° 42′ 43.02″ E
51.79669°, 10.71195°
UTM: 32U 618054 5739812
Geo URI: geo:51.79669,10.71195
Ottofels: Wandern zur Stempelstelle 27
Wandern zum Ottofelsen könnt ihr zum Beispiel ab Drei Annen Hohne, Drei Annen oder Wernigerode. Hier bietet sich der Bahnhof Steinerne Renne in Hasserode als Start einer Tour an. Und zwar durch die urige Schlucht Steinerne Renne entlang der rauschenden Holtemme hinauf zum Gasthaus gleichen Namens und dann quasi rüber zum Ottofelsen. Kürzer, weniger urig, dafür gescheit bergauf ist eine Wanderung vom Wanderparkplatz Thumkuhlental. Diesen erreicht ihr auf der L100 gen Schierke. Die Einfahrt ist gleich hinter dem Ortsausgang Wernigerode beim Lossen-Denkmal, wo ihr dann einfach 100 m dem Forstweg folgt. So oder so streicht ihr neben der Stempelstelle #27 gleich noch ein paar weitere Stempel der Harzer Wandernadel ein. Bergsteiger können den Fels ähnlich den Schnarcher Klippen übrigens als Klettergipfel nutzen.
Zuletzt noch ein Tipp: Gegenüber ragt ein zweiter Fels auf – ohne Leitern. Hoch kommt ihr trotzdem: Geht um den zweiten „Otto“ herum, hinten findet ihr quasi eine natürliche Treppe. Aufgepasst: Oben fällt der Fels steil ab, seid also vorsichtig. Dafür könnt ihr auf dem „Zwilling“ eine gemütliche Rast machen und dabei den Ottofels bewundern.
Startpunkte für eine Wanderung zur Stempelstelle 27 findet ihr in:
- Darlingerode (7,8 km)
- Drei Annen, Parkplatz L100 (3,5 km)
- Drei Annen Hohne, HSB-Parkplatz* (4,2 km)
- Elbingerode (9,3 km)
- Ilsenburg, Wanderparkplatz Ilsetal* (9,5 km)
- Schierke, Parkhaus am Winterbergtor* (8,2 km)
- Wernigerode, Wanderparkplatz Steinerne Renne (3,7 km)
- Wernigerode, Wanderparkplatz Thumkuhlental (2,6 km)
* kostenpflichtig, ohne Sternchen kostenlos
Nahe Stempelstellen ab dem Ottofels
Einige mehr oder weniger nahe Stempel zur Harzer Wandernadel 27 findet ihr außerdem in den Stempelstellen:
- #006 Bremer Hütte (7,7 km)
- #007 Gasthaus Plessenburg (5,6 km)
- #008 Stempelsbuche (7,9 km)
- #009 Brockenhaus (10,1 km)
- #010 Große Zeterklippe (7,5 km)
- #013 Ahrentsklint (6,1 km)
- #015 Leistenklippe (2,8 km)
- #016 Ferdinandsstein (6,1 km)
- #017 Trudenstein (3,8 km)
- #022 Gelber Brink (6,2 km)
- #023 Molkenhausstern (5,0 km)
- #024 Wolfsklippe (5,2 km)
- #026 Mönchsbuche (3,7 km)
- #028 Gasthaus Steinerne Renne (1,4 km)
- #030 Gasthaus Ilsestein (7,9 km)
- #085 Wasserkunst Thumkuhlental (2,5 km)
- #174 Hohnehof (3,2 km)
Weitere Ziele ab der Stempelstelle 27
Außerdem bieten sich euch ab der Harzer Wandernadel 27 aka Ottofelsen weitere Ziele an, die selbst ohne HWN-Stempel lohnen. Und zwar:
- Hohnekamm & Hohneklippen (3,0 km)
- Hohensteinklippen (0,6 km)
- Kloster Ilsenburg (9,9 km)
- Renneklippen (1,8 km)
- Schloss Wernigerode (8,8 km)
Otto Graf & Fürst zu Stolberg-Wernigerode
Ihr wollt noch ein bissel Geschichte zur Stempelstelle 27? Kein Problem. Namensgeber des Ottofels ist wie gesagt Otto zu Stolberg-Wernigerode. Geboren am 30. Oktober 1837 in Gedern (Hessen) war Otto das dritte Kind von Erbgraf Hermann zu Stolberg-Wernigerode sowie Gräfin Emma zu Erbach-Fürstenau. Sein älterer Bruder verstarb mit nur fünf Jahren, womit Otto zum Erben der Grafschaft aufrückte. Somit war das zweite Kind seiner Eltern wohl ein Mädchen, das zu damaliger Zeit nicht erbberechtigt war.
Nach dem Gymnasium studierte Otto Jura und Verwaltungswissenschaften in Göttingen und Heidelberg. Danach diente Otto zu Stolberg-Wernigerode 1859 bis 1861 in der preußischen Armee. Im Kavallerieregiment Garde du Corps nahm er den Rang eines Seconde Lieutenant ein. 1963 heiratete Otto die Prinzessin Anna Elisabeth Reuß zu Köstritz (1837 bis 1907), mit der er sieben Kinder – drei Töchter und vier Söhne – bekam. Anna schrieb zahlreiche Theaterstücke sowie Gedichte. Bekannt sind vor allem „Holtemme“ und „Jagd am Hubertustag“.
Fürst Otto: Immer treu zu Kaiser & Preußen
Otto zog es hingegen in die Politik. Erst wurde der Graf Oberpräsident in der quasi gerade eroberten Provinz Hannover. 1867 zog der Graf in den Norddeutschen Reichstag, 1871 in den deutschen Reichstag. Anschließend ging Otto als Botschafter nach Wien. 1878 stieg Otto zum zweiten Mann im Staate auf. Damit war der Blaublüter stellvertretender Reichskanzler und Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums – unter einem gewissen Otto von Bismarck. Ottos große Stunde folgte 1879. Er überredete Kaiser Wilhelm zum Zweibund mit Österreich gegen Russland. Trotz dem Erfolg trat der Graf zu Stolberg-Wernigerode schon 1881 von seinen Ämtern zurück. Mit Bismarck war er wohl nur selten einer Meinung.
Kaiser und Preußen blieb Otto allerdings treu. 1884 wurde der Graf Oberstkämmerer, 1885 Minister des königlichen Hauses. 1890 erhob der Kaiser Otto schließlich zum Fürst zu Stolberg-Wernigerode. Nebenbei war Otto Kanzler des Johanniterordens sowie des Schwarzen Adlerordens. Am 19.11.1986 verstarb Otto schließlich mit 59 Jahren auf Schloss Wernigerode. Zu der Zeit galt der Fürst übrigens als einer der reichsten Männer Preußens.
Otto zu Stolberg-Wernigerode: Industrieller & Vordenker
Fürst Otto war nämlich nicht nur Politiker, sondern (als Adliger) auch Grundbesitzer. Sowie Industrieller. Neben 520 km² Land gehörten dem Grafen bzw. späteren Fürsten zahlreiche Fabriken wie die Eisenhütte in Ilsenburg. Deren Erzeugnisse waren zu jener Zeit auf der ganzen Welt begehrt. Kein Wunder: Die Hütte errang international zahlreiche Preise. Zum Beispiel auf der Weltausstellung in Paris 1867.
Otto zu Stolberg-Wernigerode dachte allerdings auch an seine Untertanen und betrieb eine faire Sozialpolitik. So schrieb der Adlige beispielsweise die Stolberger Sozialgesetzgebung. Diese garantierte Arbeitern in seiner Grafschaft Krankenkasse, Pension und Unfallversicherung. Zu Ottos Zeit waren diese alles andere als die Norm. Entstanden sind diese Sozialgesetze natürlich im Schloss Wernigerode. Diesem drückte Otto ebenfalls seinen Stempel auf, ließ er das Schloss vom Architekten Carl Frühling doch ersichtlich umbauen.
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