Was macht ein Wanderer, wenn er wenig Zeit hat? Richtig, eine kleine Runde. Die Tage hatten wir eine Jugendweihe, ich musste trotzdem raus. Also blieb ich „daheim“ und machte eine Tour über Sandhöhlen, Regenstein-Mühle und Burg Regenstein.
Die Tage stand bei uns in der Familie eine Jugendweihe an, eine Runde – zumindest eine kleine – musste trotzdem sein. Als Blankenburger bietet sich da natürlich eine Wanderung in den nahen Heers an, für die ich nur mal kurz über unseren Galgenberg muss. Gesagt, getan. Zum besseren Verständnis starten wir die Tour allerdings an einen (sagen wir) allgemeineren Punkt als meiner Haustür…
Erster Stopp: Sandhöhlen im Heers HWN 81
Wir beginnen die Tour bei knackigem Sonnenschein und gut 25 Grad am Bahnübergang der Alten Halberstädter Straße Richtung Sanitätsdepot Bundeswehr. Parken ist am Feldweg möglich. Zur Bundeswehr folgen wir erst einmal der asphaltierten Straße über die B6, wandern am Depot vorbei und folgen der brandneuen, links abbiegenden Straße zu Jogis Biergarten („letzte Tankstelle“). Wer kurz nach links schauen mag, sieht die Burgruine Regenstein auf ihrem steil aufragenden Felsen thronen.
Statt bei Jogi einzukehren folgen wir jedoch weiter dem links abbiegenden Asphaltweg, vorbei an Gärten und wieder dem Bundeswehrdepot. Am Ende der „Straße“ geht es prompt in den Wald hinein zu den Sandhöhlen, der Weg ist gut erkennbar und natürlich ausgeschildert. Der Waldweg führt (fast) immer geradeaus am Zaun des Bundeswehr-Stützpunkts entlang. Für Fremde ist jener Zaun eine gute Orientierung. Denn die Sandhöhlen – wir Blankenburger sagen in der Regel Sandhutsche – ist für Uneingeweihte mitunter schwer zu finden.
Zweiter Stopp: Regenstein-Mühle HWN 82
Denn nach rund einem Kilometer gabelt sich der schmale Pfad. Und zwar genau an der Stelle, wo der Zaun des Bundeswehrareals ein Stück vom Weg zurückweicht. Links geht es zur Burgruine Regenstein, rechts zu den Sandhöhlen. Zwar sind beide Wege ausgeschildert, die kleinen Täfelchen hoch oben am Baum aber durchaus zu übersehen. Wer hingegen richtig abbiegt, sieht nach nur fünf oder maximal zehn Minuten urplötzlich Sand und Fels. Die Nadelbäume weichen zurück und geben den Blick frei auf die Sandhöhlen. Mehr Infos zu denen gibt es übrigens hier.
Die Höhlen laden gerade im Sommer zu einer Pause ein. Der Fels bietet eine angenehme Kühle. Toll. Überhaupt ist die Sandhutsche ein schöner Platz zum verweilen und chillen, wie man das heute so auf neudeutsch sagt. Wie gesagt, schaut einfach mal unter dem Link. Da gibt es ein weitere Erklärungen zu den Sandhöhlen im Heers. Teilnehmer der Harzer Wandernadel können hier obendrein den Stempel 82 ergattern. Der Stempelkasten ist am nördlichen Ende der „Hutsche“ aufgestellt. Ein zweiter (und dritter) Stempel sind ebenfalls nicht fern.
Dritter Stopp: Burgruine Regenstein HWN 80
Weiter geht es nämlich zur Regenstein-Mühle und der Stempelstelle 82. Die frühere Mühle ist nur knapp 1,5 Kilometer entfernt. Durch den Wald wandern wir Richtung Burgruine Regenstein und unter dieser entlang zur Mühle. Der Weg ist ausgeschildert, tatsächlich gibt es sogar mehrere. Allen gemein: Das letzte Stück geht mehr oder minder bergauf. Auch an der Mühle bietet sich eine Raststätte samt Schutzhütte für eine Pause an. Infos zur früheren Öl- und Mahlmühle gibt es wieder hier.
Um die Mühle herum steht gleich das nächste Etappenziel unserer heutigen Wanderung an, die Burgruine Regenstein. Hier residierten in früheren Zeiten die Grafen von Regenstein, die das hiesige Gebiet über Jahrhunderte beherrschten. Die einst mächtige Burg und spätere preußische Festung ist heute leider nur noch eine Ruine, welche die früheren Ausmaße kaum widerzuspiegeln vermag.
Trotzdem ist die Burgruine eine Besuch wert. Zum einen steht hier der dritte Stempel der Harzer Wandernadel, die Nummer 80. Zum anderen bietet sich von weit oben eine tolle Aussicht und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Wie gut die Gaststätte ist, kann ich aber nicht sagen. Das letzte Mal im Lokal war ich als Kind. Der Stempelkasten steht übrigens direkt an dem gewaltigen Tor der Burgruine. Wer auf das Gelände will, zahlt 3 Euro als Erwachsener oder 1,50 Euro als Kind (ab 6 Jahre). Wer nur zur Gaststätte will, muss wohl keinen Eintritt löhnen. Mehr Infos zur Burg Regenstein und HWN 80 gibt’s hier.
Letzte Etappe: Zurück zum Startpunkt
Dummerweise drängt für uns schon etwas die Zeit, wie gesagt: Jugendweihe. Mit dem Stempel geht es daher gleich auf die letzte Etappe. Statt dem Hohlweg hinaus zum Burgtor gehen wir auf einem parallelen Waldpfad zurück und zwar bis zum Parkplatz unterhalb der Burgruine. An dem wenden wir uns nach links und halten uns immer an dem Weg quer durch den Wald. Irgendwann mündet der in einem weiteren Weg. Nach links würde uns dieser wieder zur Burg (zurück) führen, nach rechts hingegen Richtung Blankenburg bringen.
Schon queren wir heute ein zweites Mal die B6 und biegen gleich darauf links in den Plattenweg parallel zur B6 ein. Kleiner Tipp: Bei Sonnenschein lohnt eine Mütze, Schatten gibt es keinen mehr. Den Plattenweg geht es nun jedenfalls stetig entlang. Irgendwann kommt ein Schwenk nach rechts, dann wieder nach links. Schon kommen wir beim Bahnübergang an, wo wir gestartet sind.
Fazit der Wanderung und ein kleiner Tipp
Fazit: Die Wanderung ist weder schwer noch besonders lang. Tatsächlich misst die kleine Rundwanderung Sandhöhlen, Regensteinmühle und Burgruine Regenstein keine 8,5 Kilometer. Auch besondere Höhenmeter gibt es bis auf den kleinen Anstieg zur Mühle nicht. Die Einstufung der Rundtour ist also leicht. Ohne Rast brauchen wir nur zwei bis drei Stunden. Die Tour lohnt also gerade jetzt im Sommer, um Abends noch mal eine kleine Runde zu drehen oder einfach die mythische Ruhe der Sandhöhlen zu genießen.
Ein kleiner Tipp für Wanderfreunde, die am Ende der Tour gern bei Jogi einkehren würden. Statt vorn am Bahnübergang zu parken, kann man die Wanderung auch direkt bei Jogis Waldbiergarten beginnen und eben dort parken. Eine weitere Alternative wäre ein Start am Parkplatz der Burgruine Regenstein. Eine Einkehr bei Jogi lohnt jedenfalls. Das Bauernfrühstück ist eine tolle Empfehlung. Auch die Schnitzel werden frisch zubereitet. Zumindest habe ich es letztens aus der Küche verräterisch klopfen hören. Kleines Aber: Offen ist der Biergarten nur am Wochenende und auch nur in den Sommermonaten.
Tourdaten: Sandhöhlen, Regensteinmühle & Burg
Tja, das war’s schon. Ich hoffe, euch hat unsere kleine Wanderung gefallen. Wer Fragen hat, hinterlässt einfach einen Kommentar. Ansonsten hier noch mal die Tourdaten.
- Start Bahnübergang – Sandhöhlen: 2,9 km (+38, -45)
- Sandhöhlen – Regensteinmühle: 1,6 km (+55,-12)
- Regensteinmühle – Burg Regenstein: 1,2 km (+61, -22)
- Burg Regenstein – Start/Ziel: 2,6 km (+20, -97)
(in Klammern Höhenmeter)
- Gesamtlänge: 8,3 km
- Höhenmeter: ca. 170 (rauf und runter)
- Dauer: 2 bis 3 Stunden
- Schwierigkeit: leicht
Stempelstellen Harzer Wandernadel
Hallo Dennis,
das ist eine ausgesprochen schöne Wanderung und ein sehr informativer Bericht – besonders die Sandhöhlen und die Burgruine sind nicht ohne Grund Besuchermagneten!
Viele Grüße
Lisa
Hallo, lässt sich die Tour auch mit einem Kinderwagen oder Bollerwagen bewältigen?
Hallo Timo,
oha, stellenweise dürfte das schwer werden. Speziell die Waldwege sind alles andere als barrierefrei und machen eine Tour mit Kinder- oder Bollerwagen „dank“ dicker Wurzeln mühsam. Auch bei der Regensteinmühle ist der Weg heikel, hier erwartet euch eine Art Felsrinne, die das Wandern mit einem Wagen wohl ganz abenteuerlich macht.
Kurzum: Ich würde die Tour an eurer Stelle anders anlegen. Start beim Parkplatz an der Burg Regenstein, dann direkt runter zu den Höhlen. Da gibt es einen besseren Weg. Dennoch ist wohl auch dieser Weg schwierig mit Wagen, da die Wege hier mitunter recht versandet sind.
Ich muss allerdings auch zugeben, dass mir als „Kinderloser“ Erfahrungswerte fehlen…
Viel Glück!