Verlobungsurne Alexisbad - Stempelstelle 177

Verlobungsurne Alexisbad – Stempelstelle 177

Hoch oben über Alexisbad thront auf dem Habichtstein die Verlobungsurne. Einst von Adligen aus Württemberg gestiftet, gilt diese heute als Stempelstelle 177 der Harzer Wandernadel.

Die Geschichte der Verlobungsurne geht auf sechs junge adlige Paare aus dem Königreich Württemberg zurück. Diese verbrachten hier in Alexisbad vom 10. bis 13. September anno 1845 einen Kururlaub. Zum Dank sowie zur Erinnerung ließen diese 1845/1846 die Urne errichten. Die Lage ihres kleinen Denkmals hätten die Blaublüter kaum besser wählen können. Der Habichtstein am rechten Ufer der Selke zeigt hier einen Felssporn, von dem ihr eine schöne Aussicht auf Alexisbad habt. Der kleine Ort im Unterharz gehört übrigens zu Harzgerode im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt).

Verlobungsurne liegt am Selketalstieg

Die Verlobungsurne liegt jedenfalls direkt am Selketalstieg, der an dieser Stelle herrlich urig ist. Das beweist auch der Name des hiesigen Streckenabschnitts: Klippenweg. Zahlreiche Ausblicke, hohe Klippen und tolle Pfade sind euch hier also gewiss. Zurück zur Urne, deren Architektur ebenfalls interessant ist. Der hohe Sockel ist aus Gusseisen gefertigt, der Aufsatz zeigt eine hohle (und leere) Vase im Stil des Klassizismus. Das heutige Denkmal ist allerdings nicht in der hiesigen Region entstanden, obwohl diese für ihre Eisenerzeugnisse eins recht berühmt war. Stattdessen goss man die Urne in einer schlesischen Fabrik. Diese gehörte Fürst Hugo zu Hohenlohe-Öhringen (1816 – 1897), einer der damaligen Kurgäste, Montanindustrieller, General sowie Politiker. Hugo – mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Eugen Karl Hugo – ist also der eigentliche Stifter des Denkmals.

Koordinaten Verlobungsurne
Stempelstelle 177
WGS84: 51° 38′ 46.86″ N, 11° 6′ 53.21″ E
51.64635°, 11.11478°
UTM: 32U 646314 5723823
Geo URI: geo:51.64635,11.11478
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1960 musste man die Urne übrigens abbauen. Der Zahn der Zeit hatte an dem guten Stück genagt. Also wurde die Eisenurne restauriert. Was zu Zeiten der damaligen DDR schon ein kleines Wunder war. Denn die Urne galt als Zeugnis der Feudalzeit, welche die Sozialisten nur allzu gern aus der Geschichte löschen wollten. Wenig überraschend geschah die Restauration daher auf privater Initiative hin. Unterstützung gab es von der Gebrüder Bamberg KG in Harzgerode sowie dem Mägdesprunger Eisenhüttenwerk Carl Horn KG. Bereits 1961 strahlte die Urne unter Verwendung originaler Teile wieder in alter Frische. 1992 wurde schließlich das komplette Denkmal restauriert.

Spekulation: So kam die Urne zu ihrem Namen

Den Namen Verlobungsurne bekam das Denkmal übrigens durch den Volksmund. Die Leute spekulierten über eine Verlobung unter den sechs Pärchen, belegt ist eine solche jedoch nicht. Dennoch behielt man den Namen bei, um diesen auch touristisch zu vermarkten.

Am Sockel selbst findet ihr übrigens einige Inschriften. Gen Ost ist die Zeit des Aufenthalts der Blaublüter vermerkt:

DEN
X.XI.XII.XIII.
SEPTEMBER
1845.

Gen Süd findet ihr die Namen der sechs adligen Damen in alphabetischer Reihenfolge:

CAECILIE.
CAROLINE.
CLEMENTINE.
FRIEDERIKE.
MALWINE.
PAULINE.

Gen Nord hingegen die Namen der sechs adligen Herren:

ALWIN.
BRUNO.
KARL.
HERRMANN.
HUGO.
OTTO.

Die Westseite (zum Tal) ist leer.

Auch die Harzer Wandernadel würdigte das Denkmal und zwar mit der Stempelstelle 177. So könnt ihr heute an der „Urne“ nicht nur etwas Geschichte schnuppern, sondern außerdem einen Stempel erhaschen.

Wandern zur HWN Stempelstelle 177

Wie ihr zur Stempelstelle 177 kommt? Das ist gar nicht schwer und am schnellsten von Alexisbad erledigt. Hier findet ihr gleich zwei passende Parkplätze direkt an der B185. Am Ortseingang Nord (gen Mägdesprung) sowie am Ortseingang Süd (gen Harzgerode) direkt am Bahnhof der Selketalbahn. Beide Parkplätze sind kostenlos.

Starten könnt ihr eine Tour zur Urne respektive Stempelstelle 177 jedenfalls von:

  • Alexisbad, Parkplatz „Nord“ B185 (2,0 km)
  • Alexisbad, Parkplatz „Süd“ Bahnhof Selketalbahn (1,0 km)
  • Drahtzug, Haltestelle HSB (3,8 km)
  • Harzgerode, Parkplatz Wallstraße / Zentrum* (2,2 km)
  • Wanderparkplatz Mägdesprunger Straße (2,9 km)
  • Wanderparkplatz Sternhaus (6,9 km)

* kostenpflichtig, ohne Sternchen kostenlos

Nahe Stempel ab der Verlobungsurne

Selbstredend findet ihr ab der Stempelstelle 177 weitere nahe Stempel. Vor allem bei der Köthener Hütte müsst ihr vorbeischauen. Weitere Ideen wären:

Weitere Ziele ab der Stempelstelle 177

Davon ab findet ihr ab der Verlobungsurne noch einige Ziele, die auch ohne Stempel lohnen. Zum Beispiel der Selkefall. Interessante Ziele wären außerdem:

  • Birkenhäuschen (0,2 km)
  • Freundschaftsklippe (3,5 km)
  • Friedensdenkmal (1,3 km)
  • Liebesbank (2,0 km)
  • Luisentempel (1,7 km)
  • Mägdetrappe (3,6 km)
  • Pionierklippe (2,5 km)
  • Pioniertunnel (2,4 km)
  • Schloss Harzgerode (2,2 km)
  • Selkefall (2,9 km)

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