Harzwanderer & Stempeljäger standen bisher beim Wilhelmsblick nahe Treseburg vor einer Bretterwand. Der Zugang hinauf zur Stempelstelle 66 war gesperrt, zumindest vom Tunnel an der L93 aus. Doch das ist vorbei: Die Mauer ist (fast) wieder weg!
Seit 2019 war der Aufstieg zum Wilhelmsblick (Stempelstelle 66) vom Tunnel aus dicht. Die Kraxelei – immerhin 50 m hinauf – war mittlerweile zu gefährlich. Daher sperrte man erst den Zugang mit einem rot-weißen Flatterband, später sogar mit einer Bretterwand. Erreichbar war der Ausblick die letzte Zeit daher nur von Treseburg aus. Wobei: Dieser Weg ist urig und herrlich einsam.
Der Wilhelmsblick hat eine neue Treppe
Treseburg machte jedenfalls Hoffnung: Die „Mauer“ sollte wieder weg. März 2019 stand es dann auch groß in der Volksstimme, dass man eine neue Treppe errichten will. Im Wege standen dem Projekt allerdings Geldmangel und die typisch deutsche Bürokratie. Dann kam auch noch Corona. So passierte erst mal nichts. Ende 2020 ging es plötzlich doch voran. Schon vor Weihnachten war die Bretterwand wieder offen. Stufen aus Beton sowie ein Geländer aus Metall sichern euren Weg hinauf zur Stempelstelle 66. Dafür ein Dank an den Bauherren und Eigentümer des Geländes, dem Landesforstbetrieb Ostharz. Unterstützung gab es wohl vom Harzklub sowie der Stadt Thale. Richtig im Bilde bin ich aber nicht, da ich leider den Artikel von der Volksstimme verlegt habe.
Naturmaterialien wie ein Handlauf aus Robinienholz oder ein Hanfseil sagte man übrigens schon im Vorfeld ab. Diese wären für die Witterung zu anfällig. Sehen wir also das Gute: Ihr kommt wieder vom Tunnel an der L93 hinauf und hinunter. Und zwar heil. Zumal ihr nun wieder eine Runde drehen könnt. Bodetal oder Hexentanzplatz, Wilhelmsblick, Roßtrappe. Eine Tour stelle ich euch im neuen Sommer zusammen.
So könnt ihr die Stempelstelle #66 erreichen
Apropos: Der Weg vom nahen Treseburg lohnt trotzdem. Starten könnt ihr direkt vom Parkplatz am Kreisel (kostenpflichtig). Oder von den Parkplätzen gen Altenbrak an der Bode (kostenlos für drei Stunden). Vom Kreisel folgt ihr den Pflasterweg neben dem verlassenen Hotel hinauf zum Friedhof und dann den Wegweisern. Von den Parkplätzen am Bodeübergang an der Straße gen Altenbrak nehmt ihr den Pfad neben der Infotafel. Hier kommt ihr zur alten Treseburg, von der allerdings bis auf einige Gräben nichts erhalten ist.
Dafür lockt das nahe Kriegerdenkmal mit einer tollen Aussicht. Der Grund des Denkmals ist allerdings eher traurig. Das Denkmal erinnert an die neun Treseburger, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Um zum Wilhelmsblick zu kommen, müsst ihr jedenfalls zurück zur Burg. Der gesuchte Pfad zur Stempelstelle #66 verläuft östlich der Ruine und ist an dieser Stelle leider nicht ausgeschildert. Ohne App oder Ortskundigkeit ist der Start am Kreisel also besser. Ansonsten ist der Singletrail zur Stempelstelle 66 gut markiert. Einplanen müsst ihr 20 bis 30 Minuten hin bzw. 40 bis 60 Minuten hin und zurück.
Viel Spaß!
Update: Treppe Wilhelmsblick dank Alpineisen
Die Tage erhielt ich eine Mail aus Österreich (!), die mich zu einer Korrektur zwingt. Die Stufen bestehen nämlich nicht aus Beton – was ich unter dem Schnee nicht sehen konnte -, sondern aus „Alpineisen“. Was das ist, erklärte mir die Frau Schnabler eben per Mail. Diese gebe ich euch hier im Auszug einfach mal wieder…
E-Mail Raphaela Schnabler, Alpineisen:
„Alpineisen sind Stufen-Elemente aus feuerverzinktem Eisen (wie beispielsweise Leitschienen), die – im Gegensatz zu Beton oder Holz – nicht zu rutschen beginnen, wenn sie nass werden, und lange halten.“
Jetzt kommt das beste, denn gebaut ist unsere neue Wilhelmsblick-Treppe eben von der Firma Alpineisen aus Österreich…
„Ein dreiköpfiges Team von uns hat die Treppe im November gebaut… Wir sind auf dieses Projekt in dieser wunderschönen Gegend besonders stolz. Als Österreicher/in kommt man schließlich nicht alle Tage in den Harz.“
Ich finde das ja großartig. Österreicher bauen uns Harzern eine neue Treppe und adeln unsere Gegend auch noch als „wunderschön“. Gut, sie haben ja Recht. Aber falls ihr meine Begeisterung nicht versteht, schaut euch mal die österreichischen Berge an. Ich sage jedenfalls danke an unsere Nachbarn. Schön, dass euch unser Harz gefällt. Und noch schöner, dass ihr unseren Wilhelmsblick wieder zugänglich gemacht habt. Also: Danke schön!
Apropos: Wenn euch interessiert, wie die neue Treppe entstand, schaut mal in den Blog von Alpineisen…
Vielen Dank für den Hinweis und das Video. Wir planen gerade die Runde vom Hasenteich am Bösen Kleef vorbei durch Treseburg über den Wilhelmsblick und zurück über das Gasthaus Todtenrode. Ohne Mauer sparen wir uns jetzt einen Kilometer Umweg und auch ein Stück Landstraße.
Hallo Frank, auch eine Idee. Frage: Ihr seid/wollt dann auf der linken Seite der Bode nach Treseburg oder wie? Weil rechtsseitig geht direkt ein Wanderweg lang, deswegen meine Frage…
Auf jeden Fall eine Runde, die ich hier mal vorstellen könnte. Vor allem in den schönen Monaten, wenn der hiesige Laubwald schön grün ist. Danke!
Hallo Dennis, wir sind auf der linken Seite der Bode direkt auf der L94 entlang gegangen. Wir haben den Weg rechts der Bode zwar gesehen, aber wir haben keine (einfache) Möglichkeit gesehen, dorthin zu kommen. Die Strecke über die L94 Richtung Treseburg kann ich allerdings nicht empfehlen. Uns sind zwar nur zwei Autos begegnet, aber der Abschnitt ist doch recht lang (1,5 km) und durch die vielen engen Kurven äußerst unübersichtlich. Ich würde daher diese Strecke alleine aus Sicherheitsgründen nicht zum Wandern empfehlen. Das kurze Stück auf der L94 hinter dem Wilhelmsblick Richtung Norden geht gerade noch so, das sind nur 400 Meter. Übrigens sind wir nicht vom Hasenteich aus gestartet, sondern direkt vom Gasthaus Todtenrode. Die Parkmöglichkeiten am Hasenteich sind doch recht begrenzt. Und wir hatten im Januar zwar keinen grünen Laubwald, dafür aber eine sehr schöne und weitgehend unberührte Schneelandschaft :-)
Hallo Frank, alles klar. Der Start vom Hasenteich hat mich schon gewundert, sind doch am Gasthaus genügend Parkplätze vorhanden.
Thema L94 / Treseburg: Meinst du den Abschnitt Treseburg zum Wilhelmsblick? Da geht ab dem Kreisel (Freiwillige Feuerwehr) an Friedhof und Burgruine (Treseburg) vorbei ein uriger Schleichweg direkt zum Wilhelmsblick. Die Straße kann ich auch nicht empfehlen, weil schlecht einsehbar.