Endlich habe ich es geschafft. Eine Tour zur Köthener Hütte. Mitten im Herbst bei bestem Wetter und Sonnenschein auf dem urigen Pionierweg. Mein Harz-Tipp des Monats Oktober 2017 geht daher ins aktuell goldene Selketal.
Köthener Hütte. Wenn ihr die noch nicht besucht habt, dann aber zackig. Gerade jetzt im Herbst. Die Laubbäume leuchten derzeit in einem herrlichen Gelbgold. Eine echte Pracht für die Augen. Und für die Sinne. Ihr merkt schon, ich war bzw. bin voll begeistert. Kein Wunder, die Tage habe ich es endlich mal geschafft. Eben zur Köthener Hütte zu wandern. Die wollte ich dann auch prompt zu meinem Harz-Tipp des Monats küren. Doch das wäre irgendwie nicht fair. Wie warum? Na weil einfach die ganze Ecke Hammer ist. Der komplette Weg zwischen Alexisbad und Mägdesprung. Kenner der Ecke sicher als Pionierweg oder auch Pionierstieg bekannt. Samt Pionierklippe und Pioniertunnel. Urig hoch zehn. Zumal auch noch im Herbst mit der aktuellen Farbenpracht. Bei eitel Sonnenschein.
Zugegeben: Ich hatte verdammt viel Glück die Tage, als ich mich vom Sternhaus zwischen Gernrode und Mägdesprung aufmachte. Aber ich weiß von früheren Touren, dass die Ecke viel Laubwald bietet. Im Herbst ist daher ein tolles Farbenspiel der Bäume gewiss. Vom Sternhaus ging es übrigens rüber zum Bremer Teich, dann „runter“ nach Alexisbad. Von hier dann wieder auf dem Pionierweg zur Köthener Hütte hinauf und über Mägdesprung und Erichsburg zurück zum Sternhaus. Von der Tour berichte ich gerade auf Facebook, schaut mal hier.
Harz-Tipp des Monats: Pionierweg im Herbst
Kleiner Tipp: Startet den Pionierweg von Alexisbad. Von dort ist der Aufstieg deutlich leichter als von Mägdesprung. Andersherum habt ihr dann aber teilweise einen harten weil steilen Abstieg. Zwei Tage lang muckte mein rechtes Knie. Doch das war’s mir wert. Letzten Endes ist es jedenfalls schnuppe, ob ihr den Pionierweg von Mägdesprung oder aber Alexisbad angeht. Der Weg ist Hammer. Herrlich urig. Und gerade jetzt im Herbst wie gesagt eine wahre Pracht in Gold. Leider Gottes wird das stürmische Wochenende wohl jene Laubpracht sprichwörtlich von den Bäumen blasen. Aber nächstes Jahr ist ja wieder ein Herbst :-)
Zumal es durchaus möglich ist, dass uns auch der November noch ein paar schöne Tage bringt. Von Alexisbad oder Mägdesprung – beide Örtchen gehören zu Harzgerode – ist es jedenfalls nicht weit zur Köthener Hütte. Gerade mal 1,6 bzw. sogar nur 1,3 km. Der Pionierweg kommt somit auf rund 3,0 km. Der urige und meist eher schmale Pfad gilt übrigens als Abschnitt des Selketalstiegs zwischen Stiege und Quedlinburg. Entsprechend ist hier leider immer mehr oder weniger „Verkehr“. Gerade bei gutem Wetter.
Pionierweg, Pioniertunnel & Köthener Hütte
Jedenfalls schlängelt sich der Pionierweg mitten durch den herrlichen Laubwald. Der Anstieg ist wie gesagt von Alexisbad eher dezent. Trotzdem liegt der Klippenberg – auf dem die Köthener Hütte thront – 400 m ü. NHN. Die Selke, die B185 sowie die HSB liegen deutlich tiefer weit unten im Tal. Vor der Köthener Hütte kommt zudem erst einmal der Pioniertunnel. Kleiner Rat: Zieht eure Köpfe ein. Drum herum geht übrigens nicht, hier heißt es sprichwörtlich durch. Der Tunnel ist künstlich angelegt und zwar von der damaligen 2. Kompanie des Magdeburgischen Pionier-Bataillon Nr. 4. Dieses brauchte vom 14. bis 19. Mai 1900 nur fünf Tage, um den Tunnel zu graben. Jenen Männern zu Ehren taufte man Tunnel wie Weg Pioniertunnel bzw. Pionierweg. Früher war der Weg außerdem als Magdeburger Stieg bekannt.
Wenige Minuten nach dem Tunnel erwartet euch ein toller Ausblick auf das untere Teil – dank der Pionierklippe. Müde Wanderer mag eher die Bank locken. Zur Köthener Hütte ist es aber nicht mehr weit. Es geht noch ein kurzes Stück hinauf, dann blitzt es schon weiß durch die Bäume. Die Köthener Hütte, wegen ihrer kleinen Glocke auch Kapelle genannt. Gebaut ist die Hütte natürlich vom Harzklub und zwar schon 1897. Hinter der Hütte wissen Stempeljäger der Harzer Wandernadel zudem die Stempelstelle 195.
Klippenweg, Mägdetrappe & Gedenkkreuz
Nach einer Rast und der tollen Aussicht geht es dann ganz nach Wunsch zurück nach Alexisbad oder auf meiner Tour weiter nach Mägdesprung. Auf dem Weg – nun als Klippenweg markiert – erwartet euch noch mal ein weiterer schöner Ausblick an der Mägdetrappe. An jener Trappe steht ein Gedenkkreuz aus Eisen, dass Prinzessin Wilhelmine Luise – Frau von Prinz Friedrich von Preußen – 1837 zur Erinnerung an ihren Vater Herzog Alexius aufstellen ließ. 1945 wurde das Kreuz beim Einmarsch der Alliierten so stark beschädigt, dass es die Klippen hinunter in die Selke stürzte. Erst 1994 wurde das Kreuz dank einem Hochwasser wiederentdeckt, restauriert und neu aufgestellt. Um die Mägdetrappe selbst ranken sich finstere Sagen. Allein gemein ist eine Riesin, die hier über das Selketal sprang. Dabei hinterließ das holde Weib in XXL auf der Trappe ihren Fußabdruck – in Schuhgröße 64.
Selbst wir Normalos mit Schuhgröße um die 40 brauchen von der Mägdetrappe nicht mehr allzu lang. Kurz darauf ist schon Mägdesprung erreicht. Das war mein Harz-Tipp zum Oktober. Viel Spaß euch allen.
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