Als Dreieckiger Pfahl – und Harzer Wandernadel 168 – wird ein alter Grenzstein im (Nationalpark) Harz südwestlich des Brocken bezeichnet. Der 1,35 Meter hohe Stein markiert auf 870 m ü. NN seit Jahrhunderten eine Grenze. Als „drey Eckjer Pfahl anno 1698“ wird der Grenzstein zwischen Torfhaus und Oderbrück (Niedersachsen) bereits 1727 in einer Karte des Oberforstes Braunlage erwähnt. Eine weitere Beschreibung der Harzburger Forsten deutet auf das damalige Dreiländereck hin:
„Solcher Pfahl ist auch nach Communion Seite zur linken Hand mit Nr. 1 und einer Wolfsangel, nach Braunlagischer Seite mit drey Hieben und auf Elbingeroder Seite mit Nr. 1 und einem Kreuz ingleichen mit der Jahreszahl 1698 gesetzt und hat dabei seinen Namen erhalten.“
Mit der „Communion Seite“ ist das frühere Königreich Hannover (KH) gemeint. Mit der „Braunlagischen Seite“ das Herzogtum Braunschweig (HB), mit der „Elbingeröder Seite“ das Amt Elbingerode. Zu jenen Zeiten diente allerdings noch ein simpler Holzpfahl als Grenzmarkierung, der 1736 aufgestellt wurde. Diesem folgte 1791 eine Version aus Stein, 1844 wieder eine Eichenholz-Variante. Währenddessen ging das Amt Elbingerode 1705 im Königreich Hannover auf, welches 1866 wiederum zur preußischen Provinz wurde.
Irgendwann vor 1866 wurde der heutige Stein aus Granit errichtet. Seitdem teilte der Dreieckiger Pfahl nur noch das Königreich Hannover (KH) und das Herzogtum Braunschweig (HB). Trotzdem wurde die frühere Dreiecksform beibehalten. Auf zwei Seiten (Nordost/Südwest) zeigt der Dreieckiger Pfahl daher das Kürzel KH (Königreich Hannover), auf der Südost-Seite das Kürzel HB (Herzogtum Braunschweig).
Dreieckiger Pfahl: Eine Grenze über Jahrhunderte
Auch später kennzeichnete ein Dereckiger Pfahl jeweils eine Grenze. Zur Zeit der Deutschen Teilung verlief hier die Staatsgrenze der DDR (Ost) und der BRD (West). Heute grenzen am Dreieckigen Pfahl die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachsen aneinander. Tatsächlich liegt der Pfahl aber einige Meter in Niedersachsen und war selbst zu Zeiten der innerdeutschen Grenze frei zugänglich. Natürlich nur von der Westseite. Der südöstlich gelegene Brocken war dagegen allein dem ostdeutschen und sowjetischen Militär vorbehalten.
Die Geschichte der Grenzmarkierung ist damit aber längst noch nicht erzählt. Einst war hier sogar ein kleiner Bahnhof geplant, nämlich 1894. Ingenieur Louis Degen wollte durch das braunschweigische Gebiet eine Harzbahn bauen. Diese wäre seinen Plänen zufolge von Walkenried über Wieda nach Braunlage verlaufen. Später wurde aus jener Strecke die Schmalspurbahn Walkenried–Braunlage/Tanne. Diese wurde nach und nach wieder stillgelegt, endgültig Schluss war 1963. Degen jedenfalls wollte die Bahn bis in den Landkreis Blankenburg erweitern. Daher sollte am Dreieckigen Pfahl eine Trasse Richtung Schierke und Brockenstraße abzweigen. Das Projekt wurde jedoch von der Fürstlich Stolberg-Wernigerödischen Kammer abgesagt. Die Bahn endete daher in Braunlage, ein Gütergleis führte bis an einen Granitsteinbruch am Wurmberg.
Am Dreieckigen Pfahl gab es trotzdem eine kleine Wirtschaft, die Brocken-Wanderer versorgte. Diese wurde im April 1945 von US-Truppen niedergebrannt. Denn in den letzten Kriegstagen wimmelte das Gebiet von SS und Wehrmacht, die solche Hütten als Verstecke nutzten.
Wandern zur Harzer Wandernadel 168
Ein Gasthaus ist am Dreieckiger Pfahl heute daher nicht mehr zu finden. Dafür immerhin eine Schutzhütte und Rastplatz – direkt am früheren Kolonnenweg. In jener Schutzhütte ist auch der Stempelkasten der Harzer Wandernadel 168 montiert.
Koordinaten Dreieckiger Pfahl
Stempelstelle Harzer Wandernadel 168
WGS84: 51° 46′ 52.79″ N, 10° 34′ 49.98″ E
51.78133°, 10.58055°
UTM: 32U 609030 5737899
Da die Harzer Wandernadel 168 an einem Wegkreuz liegt, kann die Stempelstelle aus vielen Richtungen erwandert werden. Etwa entlang des Kolonnenwegs ab Braunlage/Wurmberg. An der B27 Elend – Braunlage findet sich direkt an der früheren Grenze ein kleiner Wanderparkplatz, an welchem der Kolonnenweg aufwärts verläuft. Am kürzesten aber ist die Route vom Ehrenfriedhof bei Oderbrück an der B4. Von hier sind es nur 2,4 Kilometer.
Wer den Brocken über den Goetheweg (ab Torfhaus) hinauf wandert, kann die Rücktour über die Stempelstelle Harzer Wandernadel 168 verlegen. Gleiches gilt bei einem Brockenaufstieg ab Schierke über das Eckerloch. Auf der Rücktour einfach in den Goetheweg abbiegen. Von der Harzer Wandernadel 168 dann über Sandbrinkweg und Sandbrinkklippe zurück nach Schierke.
- Altenau (12,1 km)
- Bad Harzburg (13,9 km)
- Bushaltestelle Ehrenfriedhof (2,4 km)
- Braunlage (7,3 km)
- Elend (10,0 km)
- Gasthaus Königskrug (6,0 km)
- Oderbrück (2,6 km)
- Schierke (6,9 km)
- Sonnenberg (7,3 km)
- Torfhaus (4,8 km)
Nahe Stempelstellen ab Dreieckiger Pfahl
- #001 Eckertalsperre/Staumauer (8,5 km)
- #002 Rangerstation Scharfenstein (6,6 km)
- #009 Brockenhaus (4,9 km)
- #010 Große Zeterklippe (7,9 km)
- #011 Eckerloch (5,9 km)
- #012 Achtermannshöhe (3,9 km)
- #013 Ahrentsklint (8,1 km)
- #014 Schnarcherklippen (7,9 km)
- #018 Grenzweg am Kaffeehorst (5,5 km)
- #019 Skidenkmal (5,2 km)
- #020 Barenberg/Aussichtskanzel (8,8 km)
- #022 Gelber Brink (6,0 km)
- #075 Hahnenkleeklippen (7,3 km)
- #133 Förster-Ludwig-Platz (9,2 km)
- #134 Gustav-Baumann-Weg (10,4 km)
- #135 Wolfswarte (7,2 km)
- #136 Eckersprung (1,0 km)
- #149 Kleine Oker (9,4 km)
- #156 Wurmberg-Baude (4,4 km)
- #221 Jungfernklippe (6,8 km)
Weitere Wanderziele ab Harzer Wandernadel 168
- Brockenstein am Wurmberg (2,2 km)
- Eckerstausee (7,3 km)
- Kleiner Brocken (6,2 km)
- Oderteich (5,7 km)
- Urwaldstieg am Brocken (5,8 km)
- Wurmberg (4,3 km)
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